Die Flentrop-Orgel in der Paul-Gerhardt-Kirche

Die Flentrop-Orgel (III, 37 Register, Pedal) der Paul-Gerhardt-Kirche (Foto: Uwe Pape, Berlin)

Die von der niederländischen Orgelbaufirma D. A. Flentrop in den 1960er Jahren geschaffene Orgel der Paul-Gerhardt-Kirche gehört auch heute noch zu den schönsten und interessantesten Orgeln Berlins.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Neubau von Kirche und Gemeindezentrum hatten Gemeinde und Organist den verständlichen Wunsch, wieder ein besonders hochwertiges Instrument zu erhalten. Die Zeit der Romantik war vorüber, die Orgelbewegung seit den ersten Bemühungen von Albert Schweitzer, die in Norddeutschland seit den 30er Jahren ihren Niederschlag fanden, hatte auch den Orgelbau im Westen Berlins voll erfasst.

Der Organist Johannes Günther Kraner hatte sehr genaue Vorstellungen von einer neuen Orgel: Ein neues Instrument sollte qualitativ hochwertig sein, vergleichbar mit den Werken der Berliner Orgelbauwerkstatt, oder sogar besser, sollte sich aber als künstlerische Alternative von der Vielzahl und gewissen Gleichförmigkeit der Berliner Instrumente abheben. Er konnte die Schöneberger Gemeinde überzeugen, der Firma Dirk Andries Flentrop in Zaandam in der Nähe von Amsterdam den Auftrag zu erteilen, sollte doch eine Orgel „ganz eigener Art in Ausführung und Klanggestaltung“ geschaffen werden.

Die neue Kirche in Schöneberg mit ihrer künstlerischen Ausstattung und materialgerechten Oberflächen aus Spritz- und Schalbeton mit Holz und Glas forderte geradezu eine außergewöhnliche Gestaltung für ein Instrument mit asymmetrischem Aufbau und warmen Kupferpfeifen im Prospekt. Diese Gegebenheiten und die glücklicherweise günstige Situation für eine Orgel mit der erforderlichen Höhe waren günstige Voraussetzungen für einen Neubau. Sie waren zugleich eine Herausforderung für den Erbauer, der nur wenige Betriebe in den 60er Jahren gewachsen waren. Die Firma D. A. Flentrop gestaltete und erbaute unter Mitwirkung des Organisten ein Instrument mit 37 Registern auf drei Manualen und Pedal.Dieses Werk, das seit 1965 nur geringfügig überholt wurde, gehört bis heute zu den schönsten und wichtigsten Orgeln der Stadt. (Uwe Pape - nachträglich gekürzt)

Lesen Sie hier die vollständigen Erläuterungen des Orgelsachverständigen Uwe Pape zur Flentrop-Orgel.