(©: Anna von Garnier)
„Wie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkünden“
Das Oratorium Paulus, eines der frühen Meisterwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde im Mai 1836 in der Düsseldorfer Tonhalle uraufgeführt und trat von dort aus seinen Siegeszug durch Deutschland und Europa an. Es avancierte rasch zu einem der beliebtesten Werke der romantischen Chorsinfonik – zu einem „Juwel der Gegenwart“, wie Robert Schumann bemerkte. Im Nachklang zu Mendelssohns Wiederaufführung der Matthäuspassion (1829) steht Paulus deutlich in der Tradition Johann Sebastian Bachs und der großen Oratorien Georg Friedrich Händels, spricht dabei jedoch eine ureigene musikalische Sprache.
Durch eine fließende Verbindung von Rezitativen, Arien, lyrischen Chorsätzen, dramatischen Chorfugen und schlichten Chorälen entwickelt sich die spannungsreiche Handlung des zweiteiligen Werkes. In deren Zentrum steht die innere Wandlung des strenggläubigen Juden Saulus zum Apostel Paulus, der, nach der Steinigung des Stephanus in Jerusalem, auf seinem Weg nach Damaskus die Stimme Gottes vernimmt. Nach dreitägiger Erblindung und tiefer Einsicht in das begangene Unrecht, bekennt er sich zum Christentum und wirkt forthin als Missionar der frühen Christenheit.
Die Figur des Paulus war für Mendelssohn Gegenstand intensiver persönlicher Auseinandersetzung. Sie ist geprägt von einem Gottesbild der Aufklärung, das Toleranz und Vernunft in den Mittelpunkt rückt. Den Text zum Oratorium erarbeitete er gemeinsam mit seinem Freund, dem Theologen Julius Schubring, auf der Grundlage biblischer Worte. Es endet mit einer Botschaft, die jedoch weit über die biblische Geschichte hinausweist: Die Erfahrung von Verwandlung und Hoffnung steht allen offen, die sich auf den Weg des Glaubens begeben.
Der Neue Chor Alt-Schöneberg führt dieses gewaltige Oratorium gemeinsam mit der Cantorey Salzburg auf und setzt damit die sehr erfolgreiche Kooperation fort, die 2022 mit Mendelssohns „Elias“ begonnen und 2023 mit Verdis „Requiem“ weitergeführt wurde. Die Zuhörer erwartet also wieder ein überwältigender Chorklang, der die imposante Apostel-Paulus-Kirche bis in den letzten Winkel füllen wird.
Sonntag, den 16. November 2025, 17 Uhr
Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg
Mitwirkende:
Sopran: Sarah Vautour
Alt: Amelie Baier
Tenor: Shimon Yoshida
Bass: Elías Arranz
Neuer Chor Alt-Schöneberg
Cantorey Salzburg
neues konzertorchester berlin
Leitung: Sebastian Brendel
Eintrittskarten:
Karten zu 30 €, 20 € und 10 € (ermäßigt) werden ab Ende September verkauft. Den Online-Ticket-Shop finden Sie dann an dieser Stelle. Weitere Informationen folgen.
Für Unentschlossene: Auszüge aus dem Werk können Sie bereits am Sonntag, dem 2. November 2025, um 14 Uhr in der der Apostel-Paulus-Kirche hören - im Rahmen eines Gottesdienstes, der dem Apostel Paulus gewidmet ist. Dass es dann noch Karten für das große Konzert gibt, können wir allerdings nicht garantieren.